
Die eigenen Stromkosten senken, unabhängiger vom Energieversorger werden und einen Beitrag zur Energiewende leisten – das alles verspricht eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) auf dem Dach. Doch lohnt sich das wirklich? Wie schnell rechnet sich die Investition? Und was ist im Mehrfamilienhaus zu beachten? In diesem Beitrag erfahren Sie, wie eine PV-Anlage wirtschaftlich ausgelegt wird, welche Rolle Eigenverbrauch und Einspeisevergütung spielen und welche Vorteile sich durch die Kombination mit einer Wärmepumpe oder einem E-Auto ergeben.
Wie Sie von Sonnenstrom profitieren – wirtschaftlich und nachhaltig
Wirtschaftlichkeit: Die Amortisation im Blick
Ob sich eine PV-Anlage lohnt, hängt stark davon ab, wie viel des erzeugten Stroms Sie selbst verbrauchen können. Denn: Der selbstgenutzte Solarstrom spart Ihnen die aktuellen Bezugskosten vom Energieversorger, die zur Zeit meist bei über 30 ct/kWh liegen. Der überschüssige Strom wird ins Netz eingespeist – dafür erhalten Sie eine Einspeisevergütung, die jedoch deutlich niedriger liegt (aktuell ca. 8–9 ct/kWh bei kleinen Anlagen). Fazit: Je mehr Strom Sie selbst nutzen, desto schneller rechnet sich die Anlage. Somit kann man keine generelle Aussage über eine Amortisationszeit machen.
Verbrauchsoptimierung: Die Anlage passend zum Bedarf auslegen
Früher wurden PV-Anlagen möglichst groß gebaut – heute steht oft die Frage im Vordergrund: Wie viel Strom brauche ich selbst, und wie passe ich die Anlagengröße daran an? Ein erfahrener Energieberater hilft dabei, die Verbrauchsstruktur (z. B. tagsüber, abends, saisonal) zu analysieren und die Anlage entsprechend zu dimensionieren. Optional kann ein Stromspeicher eingesetzt werden, um auch abends oder nachts Solarstrom zu nutzen.
Ein (ausgedachtes) Beispiel: Ein Haushalt mit einem Verbrauch von 4.500 kWh im Jahr kann bei optimaler Anlagengröße und Verbrauchsmanagement bis zu 70% Eigenverbrauchsanteil aber eine Autarkie von „nur“ 50% erreichen.. Wird die Anlage deutlich größer ausgelegt, kostet diese auch mehr. Diese erreicht dann eine Autarkie von 70% aber nur 50% des Stroms wird selbst genutzt, der Rest wird mit einer geringen Einspeisevergütung ins Netz gespeist.
Kombination mit Wärmepumpe und E-Auto: Synergien nutzen
Besonders attraktiv wird die PV-Anlage in Kombination mit einer Wärmepumpe und/oder einem Elektroauto. Warum?
– Wärmepumpe: Sie benötigt Strom auch wenn auch Solarertrag da ist – tagsüber und im Winter bei milden Temperaturen, oder während der Übergangszeit. Durch intelligentes Energiemanagement kann z. B. der Warmwasserspeicher gezielt mit Solarstrom geladen werden.
– E-Auto: Wer zu Hause lädt, kann sein Fahrzeug oft tagsüber mit eigenem Solarstrom versorgen. Besonders vorteilhaft: steuerbare Wallboxen, die dann laden, wenn Strom vom Dach verfügbar ist.
Diese Kombinationen steigern den Eigenverbrauch und verbessern damit deutlich die Wirtschaftlichkeit der Anlage.
Sonderfall Mehrfamilienhaus: Abrechnung und Verteilung der Erträge
In Einfamilienhäusern ist der Eigenverbrauch einfach zu realisieren – im Mehrfamilienhaus mit mehreren Parteien (Eigentümer oder Mieter) wird es komplizierter. Hier gelten unterschiedliche rechtliche Rahmenbedingungen:
– Für Vermieter gelten beim Stromverkauf an Mieter Anforderungen wie Messkonzepte, Steuerfragen und Abrechnungspflichten.
– In Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) kann eine gemeinschaftliche PV-Anlage errichtet werden – die Erträge müssen dann fair verteilt werden, z. B. über:
• Umlage nach Miteigentumsanteilen
• Nutzungsbasierte Verteilung (z. B. über Subzähler)
• Einspeisung mit anteiliger Gutschrift
Wichtig: Die konkrete Ausgestaltung muss rechtlich und technisch sauber geplant werden. Hier ist eine fachliche Beratung durch einen Spezialisten und ggf. einen Fachanwalt zu empfehlen.
Fazit: Die PV-Anlage zahlt sich aus – mit der richtigen Planung
Eine moderne PV-Anlage ist heute ein wirtschaftlich attraktives Bauelement der Gebäudetechnik – besonders, wenn sie auf den Eigenverbrauch abgestimmt ist. Die Kombination mit Wärmepumpe und E-Mobilität bringt zusätzliche Vorteile. Doch gerade im Mehrfamilienhaus ist die Umsetzung komplexer. Wer Förderungen, rechtliche Rahmenbedingungen und Abrechnungsfragen im Blick hat, kann auch dort die Sonnenenergie optimal nutzen. Sie planen eine PV-Anlage oder wollen den Eigenverbrauch im Mehrfamilienhaus realisieren?
PV-Simulation im Rahmen einer geförderten Energieberatung
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